Fallstudie

Laserbasierte Realitätserfassung als unverzichtbares Werkzeug für das Wachstum der Bauindustrie

Freestyle 2 scanning in Mechanical room

Von der Oberen Halbinsel von Michigan über den Stadtkern von Miami bis hin zu quasi jedem anderen Ort: Der Bauboom nach Covid nimmt immer mehr Fahrt auf.

Obwohl die Materialkosten für Bauholz im Vergleich zum Vorjahr um 260 Prozent gestiegen sind (Stand Juni 2021) und es bei zahlreichen Lieferketten zu logistischen Engpässen kommt, sorgt die Flut an staatlichen Konjunkturprogrammen in Verbindung mit den vergleichsweise hohen Einsparungen durch die Pandemie für ein spannendes Aufhol- und Akquisitionsrennen in der Ingenieur- und Baubranche.

Diese sommerliche Ausgelassenheit wird von vielen in der Branche als angenehm empfunden – schließlich waren die vergangenen 16 Monate mit Lockdowns, Social-Distancing-Maßnahmen, Masken und dergleichen für alle zermürbend. Jetzt, wo nicht nur die Temperatur, sondern auch die Wirtschaft wieder anzieht (das US-BIP ist im ersten Quartal 2021 um 6,4 Prozent gestiegen), ist es wichtiger denn je, die Zeit nach Covid optimal zu nutzen und sich der Post-Covid-Situation anzupassen.

Für Unternehmen wie die in Pittsburgh im amerikanischen Bundesstaat Pennsylvania ansässige Limbach Holdings Inc., die 10 weitere Filialen in den USA hat, bedeutet dies, dass die eigenen Effizienzgewinne gesteigert und gleichzeitig die Ausgaben pro Projekt gesenkt werden müssen – und zwar ohne Einbußen bei der Genauigkeit oder bei der Qualitätskontrolle. Das börsennotierte Unternehmen (NASDAQ: LMB), das sich auf integrierte Gebäudesysteme spezialisiert hat und über Expertise in den Bereichen Design, Installation, Management, Service und Wartung von HLK-, mechanischen und Sanitär- und Kontrollsystemen verfügt, hat vor Kurzem versucht, seine MEP-Arbeitsabläufe durch die Integration von 3D-Laserscan- und Realitätserfassungs-Lösungen in sein Geschäftsmodell zu verbessern.

Um diesen Wandel zu bewirken, investierte Limbach Anfang des Jahres in zwei FARO® Focuss 350 Laser Scanner von FARO Technologies Inc. sowie in SCENE Software, As-Built Software und Webshare Cloud, eine Suite bestehend aus drei Programmen, die sich ideal für die Standortdokumentation von Gebäudestrukturen sowie von Anlagen- und MEP-Systemen wie Rohrleitungen oder HLK eignen. Zusammen haben die Hardware- und Softwarelösungen dem 568 Millionen Dollar umsatzstarken Unternehmen geholfen, seine Kosten zu senken, die Effizienz seiner Arbeitsabläufe zu optimieren, den Projektabschluss zu beschleunigen und, was vielleicht am wichtigsten ist, die laufenden Gesundheits- und Sicherheitsbeschränkungen im Zusammenhang mit Covid-19 zu überwinden. und gleichzeitig auf innovative Weise neue Kunden zu gewinnen.

„Die Scanner ermöglichen es uns, einen einzigen Mitarbeiter zu einem Projekt zu schicken und innerhalb von wenigen Stunden all das zu erfassen, was früher von einem ganzen Team innerhalb einer Woche erledigt wurde – Messungen vor Ort, Dokumentationen usw.“, so Mark Lamberson CPD, National VDC Manager von Limbach. „Der Scanner erfasst also jedes Detail und ich kann die Datei mit allen 10 Filialen des Unternehmens teilen. Dadurch können wir die besten Leute für den Job einsetzen.“

Die Vorteile der neuen Normalität

Wie Lamberson erklärt, bedeutet das zunehmend, dass talentierte Teammitglieder aus dem ganzen Land ausgewählt werden. In der wirtschaftlichen Situation nach COVID-19 versuchen Unternehmen immer mehr, die Anzahl ihrer Mitarbeitenden vor Ort pro Projekt möglichst gering zu halten und auch ihre Haftung im Falle einer Krankheit oder Verletzung eines Angestellten zu reduzieren. So kann es dazu kommen, dass bei einem Projekt ein Ingenieur aus Ohio am besten geeignet ist und bei einem anderen einer aus Florida. Die 3D-Laserscan- und Realitätserfassungstechnologie ermöglicht genau diese Art von präzisem Personaleinsatz.

„Covid hat dazu geführt, dass Unternehmen – und zwar insbesondere solche in sehr arbeitsintensiven Bereichen wie dem Baugewerbe – bestimmte Geschäftsprozess komplett überdenken mussten“, so Kipp Ivey, Applications Business Development Manager bei FARO, der Limbach seit 10 Jahren als technischer Berater zur Seite steht. „Man muss bedenken, dass es in einigen Staaten Einschränkungen gibt, die den Zugang zu bestimmten Einrichtungen verhindern. Sogar manche Unternehmen haben jetzt die Befugnis bzw. das Recht festzulegen, wie viele Personen sich zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem Bauwerk bzw. Gebäude aufhalten dürfen. Covid hat dazu geführt, dass die Unternehmen darüber nachdenken, wie sie die menschlichen Interaktionen reduzieren und die Anzahl der Personen, die vor Ort sein müssen, möglichst klein halten können.“

Neben dem Covid-spezifischen Nutzen bietet die Technologie zur Realitätserfassung auch hinsichtlich Geschwindigkeit und Genauigkeit einen erheblichen Vorteil gegenüber herkömmlichen Messgeräten. Limbach weiß dies aus erster Hand, da das Unternehmen Anfang des Jahres ein 3D-Laserscan-Projekt für einen Fleischverarbeitungsbetrieb in der Innenstadt von Detroit abgeschlossen hat.

Mit den ersten Schritten zur Einführung einer dienstleistungsseitigen Realitätserfassungskomponente dokumentierte das Unternehmen den Standort und stellte Revit®-Modelle zur Verfügung, sodass sichergestellt werden konnte, dass ein neues sperriges Gerät in den vorhandenen Raum passt. Diese Art der Dokumentation ist besonders in älteren Gebäuden in alternden Städten wie Detroit wichtig, in denen es für jahrhundertealte Strukturen keine Originalpläne gibt oder auch neuere Gebäuden durch Modernisierungen und Ergänzungen nicht mehr mit dem ursprünglichen Bau übereinstimmen.

Dank der hohen Detailgenauigkeit der Focus-Scanner von Faro, die in nur wenigen Minuten pro Scan Millionen von Datenpunkten für die Erstellung von Punktwolken erfassen, kann Limbach nicht nur die betreffende Anlage dokumentieren, sondern auch zahlreiche zusätzliche Dienstleistungen für den Kunden erbringen, darunter beispielsweise:

  • Logistikplanung für neu ausgewählte Ausrüstung
  • Ergänzende technische Unterlagen im Hinblick auf den optimalen Anschluss der Geräte an die Haustechnik
  • Die Möglichkeit, noch einmal zum Standort zu gehen und Folge-Scans aufzunehmen, um einen digitalen Zwillingsprozess zu implementieren und so einen statischen Einzelscan einer bestehenden Umgebung in ein „lebendes Dokument“ zu verwandeln, das aktualisiert wird, um alle Änderungen am physischen Objekt zu berücksichtigen
  • Standortvalidierung für externe Vorfertigung zur Risikominderung bei der Herstellung von Baugruppen für ältere Anlagen und zur Verbesserung der Effekte des industrialisierten Bauens

Attraktivität der Automatisierung

Skeptiker können leicht zu dem Schluss kommen, dass einige der technologiegestützten Verbesserungen im Bereich Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit aus der Post-Covid-Zeit im Laufe der Monate an Bedeutung verlieren werden. Mark Lamberson ist hier jedoch optimistischer. Die wirtschaftliche Situation in der Post-Covid-Zeit ist nicht bloß eine Momentaufnahme – vielmehr werden die neuen Effizienzsteigerungen und der gezielte Einsatz des Personals weiter fortbestehen, denn Zeit- und Kostenersparnis ist nicht nur während einer Pandemie relevant. Hinzu kommt, dass man überall auf der Welt bemerkt hat, dass die Covid-sicheren Protokolle auch die Häufigkeit anderer Krankheiten und Fehlzeiten radikal reduziert haben.

Aus diesen Gründen wird uns die neue Normalität erhalten bleiben. Wenn also ein Mitarbeiter vor Ort das erledigen kann, wozu zuvor drei Mitarbeitende notwendig waren, liegt es auf der Hand, dass das Potenzial der Automatisierung nur noch weiter steigen wird. Hier liegt die Zukunft – in der autonomen und halbautonomen Realitätserfassung, bei der eine Drohne, ferngesteuert aus einer Entfernung von Hunderten oder vielleicht sogar Tausenden von Kilometern, die gleichen Aufgaben übernehmen kann, um die sich heute ein einzelner Mensch vor Ort kümmert.

Diese Zukunftsvision wird von Mark Lamberson und Limbach Holdings Inc. mit Begeisterung verfolgt.

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