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Vom Außeneinsatz bis zum Abschluss

Scanned project point cloud with trajectory rods in FARO Zone 3D software.

Die Betrachtung mehrerer Perspektiven ist essenziell für die Analyse einer Schießerei – FARO Field Application Engineer Noreen Charlton zeigt, wie forensische 3D-Lösungen eine vollumfassende 360-Grad-Rekonstruktion des Vorfalls ermöglichen, die sich mit Fotos allein nicht bewerkstelligen lässt.

 

Weiterentwicklung bewährter Methoden für die Dokumentation von Schießereien bei forensischen Untersuchungen

Die Anzahl der Schießereien in den USA nimmt weiter zu und die ordnungsgemäße Dokumentation dieser Tatorte ist immens wichtig. Bisher spielten Fotos die Hauptrolle bei der Tatortdokumentation. Die Forderung der Öffentlichkeit nach mehr Transparenz infolge von Schießereien mit Polizeibeteiligung verstärkt den Bedarf für Genauigkeit, Gründlichkeit und eine verständliche visuelle Darstellung der Geschehnisse.

3D-Laserscanning ist ein Verfahren, bei dem ein Laser Informationen aus der Realität erfasst, die dann in der digitalen Welt für die Dokumentation und Analyse des Tatorts genutzt werden. So wird eine exakt vermessbare Kopie selbst komplexester Tatorte in forensischer Analysesoftware geschaffen. Fotos bieten einen enormen Mehrwert, doch sie haben selten die Wirkung einer dreidimensionalen Darstellung eines Tatorts. Durch Laserscans können die Betrachter viel mehr Einzelheiten eines Tatorts erfassen. Außerdem bietet das Verfahren ein umfassendes Dokumentationswerkzeug, das alles in der Sichtlinie erfasst. So wird der Standort dauerhaft digital gesichert und steht zur weiteren Überprüfung und Analyse zur Verfügung.

Wenn ein Tatort in einer präzisen, detaillierten und fotorealistischen 3D-Ansicht erfasst wird, können Ermittler diese als Grundlage für eine virtuelle Geschichte nutzen. Der Scanner beseitigt potenzielle menschliche Fehler bei den Messungen. Es sind keine festen Perspektiven oder sich überschneidende Fotos mehr nötig, um die Perspektiven von Polizeibeamten, Zeugen oder Verdächtigen nachzustellen. Die Scandaten liefern ein Bild im Raum, das Ermittlern dabei hilft, Beweismittel zu suchen und die Umstände des Vorfalls forensisch zu rekonstruieren.

Ermittler können Laserscanning optimal nutzen, indem sie bei der Verwendung ihrer forensischen Hardware und Software einige Dinge berücksichtigen:


Vorbereitung des Scans

Bevor Sie den Tatort einer Schießerei scannen, sollten Sie die Einschussstellen kennzeichnen. Üblicherweise werden dabei verschiedene Projektilfolgen gekennzeichnet. Wenn zum Beispiel ein Geschoss die Außenwand eines Wohngebäudes und die Innenseite der Wand durchschlagen hat, können diese Einschussstellen als A1 und A2 markiert werden. Diese Markierungen gewährleisten, dass der abschließende Schussbahnbericht, der von der Software erzeugt wird, mit der fotografischen Dokumentation des Tatorts übereinstimmt. 

Als Nächstes müssen die Ermittler Flugbahnstäbe in die Einschussstellen stecken, wobei sie die gängigen Verfahren der Schießereirekonstruktion beachten. Gegebenenfalls verwenden sie Zentrierkonen, um den Stab in größeren oder unregelmäßigen Einschussstellen zu stabilisieren.

Wir empfehlen die Verwendung von Flugbahnkugeln, um die Wiederholgenauigkeit der Messungen zu gewährleisten (nicht zwangsläufig notwendig). Wenn die Flugbahnstäbe
ohne die Kugeln gescannt werden, muss der Softwareanwender Punkte in der Flugbahn auswählen, um Messwerte zu erhalten. Diese Punkte können zwischen den Benutzern variieren und für kleine Abweichungen bei den Messwerten sorgen. 

Mit den Kugeln können Sie jedoch Messabweichungen vermeiden und die Wiederholgenauigkeit im Projekt gewährleisten. Leichte Kugeln, die an die Flugbahnstäbe angebracht werden, gewährleisten konstante Winkelmesswerte in der Software unabhängig vom Benutzer. Wiederholgenauigkeit ist essenziell für Aussagen vor Gericht und konsistente Ergebnisse.


Dokumentation mit einem 3D-Laserscanner

Ein 3D-Laserscanner ist ein Sichtliniengerät. Das heißt, Sie müssen den Scanner gegebenenfalls verschieben, um alle Flugbahnstäbe zu erfassen. Falls nötig, können Ermittler Flugbahnstäbe auch scannen und dann an einem zweiten Standort platzieren, damit nicht mehrere auf einmal erfasst werden. Wenn der Scanner ein Element an einem Tatort dokumentiert, wird dessen Position dauerhaft gespeichert. Fotos können sich auf engem Raum schwierig gestalten, doch ein tragbarer Laserscanner bietet die Freiheit, auch an schwer zugänglichen Stellen zu scannen.

Die Scannereinstellungen können variieren, doch die Verwendung von Flugbahnkugeln ermöglicht es Ihnen, aus größeren Entfernungen und mit niedrigerer Auflösung zu scannen, wodurch Sie Zeit am Tatort sparen. Wenn Geschosse in unterschiedliche Objekte und Oberflächen eindringen, können sie von ihrer Flugbahn abkommen. Daher sollten Sie nur den Stab zur Schussbahnbestimmung für die erste Einschlagstelle einer Geschossflugbahn scannen. Mit der Software können Sie das Geschoss auf derselben Flugbahn durch die gesamte Szene virtuell nachstellen. Dieses Tool hilft Ihnen dabei, zu bestimmen, ob etwas oder jemand von einem Geschoss getroffen wurde, indem Sie Vergleiche mit weiteren Einschussstellen oder Beschädigungen am Tatort anstellen.


Analyse in forensischer Software

Forensische Analysesoftware wie die FARO® Zone 3D Software ermöglicht Ermittlern eine Schießereirekonstruktion mit Scandaten, die am Tatort aufgenommen wurden. Die Software beseitigt Ungewissheiten oder potenzielle menschliche Fehler bei Messungen von Hand – und bietet visuelle Darstellungen, die mit zweidimensionalen Fotos nicht zu bewerkstelligen sind.

Nachdem die Scandaten in die Software importiert wurden, kann der Benutzer die Stäbe oder Kugeln zur Schussbahnbestimmung auswählen und mit der Analyse beginnen. Nach der Auswahl muss der Benutzer die Aufschlagfläche einstellen, die vom Geschoss getroffen wurde. 

Die Software meldet den Azimuth (horizontal) und den Neigungswinkel (vertikal) in verschiedenen Winkelkonventionen und bietet die Möglichkeit, virtuelle Winkelmesser zur Visualisierung der Messwerte hinzuzufügen.

Nachdem eine Flugbahn bestimmt wurde, bietet die Software die Möglichkeit, den Konus/Stab zu verlängern, um den geschätzten Standort des Schützen zu bestimmten. Außerdem können Ermittler die Geschossflugbahn durch die Szene weiterführen, um eine potenzielle Endstelle eines Geschosses zu ermitteln. 

Nach Abschluss der Analyse in der Software kann für jede Flugbahn ein Bericht erzeugt werden, der die Position im Tatort und die zugehörigen Messwerte enthält.

 

Visuelle Darstellungen
Seit Jahren hat die Strafverfolgung bei Aussagen vor Gericht mit dem „CSI-Effekt“ zu kämpfen. Heute wird von Behörden im Zuge von Schießereien mit Polizeibeteiligung größtmögliche Transparenz erwartet.

Diagramme, forensische Animationen, virtuelle Realität und „Fly-Thru“-Videos sind nur einige der vielen Präsentationsmöglichkeiten mit 3D-Laserscandaten. Diese Präsentationen geben den Betrachtern tiefgreifendere Einblicke und vermitteln ihnen das Gefühl, die Geschehnisse wirklich verstehen zu können. Diese analytische Perspektive mit Abstand ist essenziell bei einer Schießerei. Fotos sind sicherlich hilfreich, doch sie liefern nicht die räumlichen Verhältnisse, die mit 3D-Laserscans möglich sind. Scandaten können bei der Bestätigung oder Widerlegung einer Aussage zum Geschehen helfen, denn sie bieten eine 360-Grad-Ansicht, die alle Elementen der ursprünglichen Umgebung darstellt. Diese Perspektiven können durch Bildschirmfotos, „Fly-Thru“-Videos oder Panoramabilder visualisiert werden.

Das Scanprojekt eines Schießereitatorts im Außenbereich wird häufig durch Satellitenbilder ergänzt. So können die Ermittler die Schießerei über große Entfernungen darstellen, die von Laserscannern nicht erfasst werden. Zusammen mit 3D-Modellen können diese Bilder genutzt werden, um einen Tatort umfassender als je zuvor darzustellen.

Mit 3D-Laserscanning-Technologie lassen sich durchgängig schneller, präziser und sicherer Daten erfassen und analysieren, als das mithilfe von herkömmlichen Methoden möglich wäre. Das Verfahren liefert ein umfassenderes, detaillierteres Bild – eine objektive, visuelle Auflistung der Fakten zum Vorfall, die Betrachter immer wieder ansehen können.

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